Beruflicher Lebenslauf

An der Universität Konstanz habe ich von 1975 bis 1981 in einem Reformstudiengang, der noch von den Jahren um 1968 beeinflusst war, Sozialwissenschaften studiert. Dies ermöglichte mir, mich mit marxistischen und feministischen Therieansätzen auseinanderzusetzen.

Von 1982 bis 1992 war ich in Bremen in unterschiedlichen Funktionen in der Privatwirtschaft und in der öffentlichen Verwaltung tätig. Als IT- und Organisationsexpertin konnte ich Erfahrungen mit unterschiedlichen Technikeinführungsstrategien, arbeitsorganisatorische Veränderungsmöglichkeiten und der Gestaltung von Softwaresystemen sammeln. Diese Zeit ermöglichte es mir, meine Kapitalismuskritik konkreter zu fassen und damit zu schärfen.

1994 promovierte ich an der Universität Bremen zum Dr.rer.pol. mit dem Thema "Arbeits- und Technikgestaltung im Kontext geschlechtshierarchischer Arbeitsteilung". Zu diesem Zeitpunkt wurde ich auf eine Professur für Arbeits- und Sozialwissenschaften an die Fachhochschule Furtwangen berufen. Dort war mein Arbeitsschwerpunkt die Auseinandersetzung mit menschenorientierten Konzepten, die einer ausschließlich technikzentrierten Herangehensweise entgegengesetzt werden können. Gleichzeitig beschäftigte ich mich in dieser Zeit verstärkt mit Themen der Frauen- und Geschlechterforschung. Ich baute zusammen mit den damaligen Mitarbeiterinnen das Netzwerk Frauen.Innovation.Technik auf und wir führten 2001 die erste baden-württembergische Informatica Feminale an der FH Furtwangen durch.

Von 2003 bis 2019 war ich als Professorin für Arbeitswissenschaft und Gender Studies an der TU Hamburg-Harburg tätig und leitete dort die Forschungsgruppe Arbeit - Gender - Technik, die zeitweise bis zu 10 Wissenschaftler_innen umfasste. Wir beschäftigten uns aus Genderperspektiven mit Fragen aus den Bereichen der Arbeitsforschung, der Technik- und Internetforschung und der Hochschulforschung. Einen Einblick in die Arbeit der Forschungsgruppe gewährt die von Dr. Tanja Carstensen, Prof. Dr. Melanie Groß und Prof. Dr. Kathrin Schrader herausgegebene Festschrift care|sex|net|work. Feministische Kämpfe und Kritiken der Gegenwart zu meinem 60. Geburtstag.

Um politisch einzugreifen, habe ich zusammen mit meinen Kolleginnen Dr. Tanja Carstensen und Prof. Dr. Melanie Groß Anfang 2007 das Feministische Institut Hamburg gegründet, das 2018 seine Arbeit eingestellt hat.

2007 begann auch die Zusammenarbeit mit meiner Kollegin Prof. Dr. Nina Degele zur Thematik Intersektionalität. Wir erarbeiteten in parallelen Seminaren zusammen mit Freiburger und Hamburger Studierenden sowie auf gemeinsamen Radtouren den intersektionalen Mehrebenenansatz, den wir 2009 als Buch unter dem Titel Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten veröffentlichten.

Seit 2009 beschäftige ich mich intensiv aus politisch-ökonomischer Sicht mit Reproduktionsarbeit und aus arbeitssoziologischer Perspektive mit Care-Arbeit. Das Zusammendenken dieser beiden Perspektiven führte mich zu einer Analyse der Krise sozialer Reproduktion und meinem Engagement im Netzwerk Care Revolution. Meine arbeitssoziologischen Erkenntnisse habe ich 2015 in dem Buch Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft zusammengefasst.