Buchbesprechung von Ute Tischer in Arbeit und Beruf 2/1999

Gabriele Winker; Oechtering, Veronika: Computernetze - Frauenplätze. Frauen in der Informationsgesellschaft. Leske+Budrich, Opladen, 1998, 229 Seiten, DM 29,80

Informations- und Kommunikationstechnologien treiben einen tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel voran. Frauen starten in diesen Prozeß von anderen Ausgangspositionen als Männer. Die Diskussion um die Informationsgesellschaft vernachlässigte jedoch bisher die Geschlechterfrage. Die Arbeitsgruppe "Frauen in der Informationsgesellschaft" des Forums Info 2000, das im September 1996 als Gemeinschaftsinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie gegründet wurde, nahm sich deshalb vor, sich intensiv mit der Informationsgesellschaft, deren Auswirkung auf Leben, Arbeit und Bildung von Frauen auseinanderzusetzen und Impulse zu geben, wie diese Veränderungen zur Realisierung des im Grundgesetz verankerten Gleichbereichtungsgrundsatzes genutzt werden können.

Aus dieser Arbeitsgruppe resultierte auch die Idee für den vorliegenden Sammelband. 22 Autorinnen beschreiben in den Kapiteln "Zukunft der Arbeit", "Neue Bildungswege" und "Kommunikation/Beteiligung" die Situation von Frauen in der Informationsgesellschaft sowiei Chancen und Risiken der Veränderungen für Frauen. Sie zeigen aber auch auf, wo angesetzt werden muß, daß Frauen diese Chancen nutzen können. Bewußt theoretisch orientierte Aufsätze verbinden sich dabei mit der Darstellung vielfältiger Projekte, in denen Ideen bereits in die Praxis umgesetzt werden konnten.

Die Autorinnen sind davon überzeugt, daß sich in dieser Umbruchzeit Strukturveränderungen erreichen lassen, die zu mehr Chancengleichheit und -gerechtigkeit führen. Allerdings ist dies nicht ohne eine aktive Frauenpolitik möglich. Den Nutzen davon haben alle Beteiligten. Denn eine einseitige Ausrichtung an männlichen Arbeits- und Lebensweisen verhindert notwendige Innovationen in Wirtschaft und Gesellschaft. Die Integration weiblicher Lebensstile in alle Bereiche der Gesellschaft dagegen kann Quelle zahlreicher positiver Veränderungen in der Art der Zusammenarbeit und des Zusammenlebens werden.